Erfahrungsbericht zum Minix Neo X7 Mini

Ein paar Mona­te nach dem Ein­zug in eine neue Woh­nung stand bei mir  nun der Kauf eines Fern­se­hers ins Haus. Ich hat­te mir dafür reich­lich Zeit gelas­sen, da ich dank PC und Inter­net nicht mehr viel Live-TV schaue und mir auch genau über­le­gen woll­te, wel­che Funk­tio­nen ich bei einem TV über­haupt noch brauche.

Letzt­lich ist es ein Sam­sung UE39 F5070 gewor­den, der eher zu den güns­ti­ge­ren 39-Zöl­lern auf dem Markt gehört. Denn es waren mir vor allem zwei Fea­tures für die Aus­wahl des Geräts wich­tig: Er soll­te Full HD beherr­schen und einen Tri­ple-Tuner haben. Nicht wich­tig waren mir jeg­li­che  Art von Smart-Fea­tures, obwohl die­se ja durch­aus mei­nem Medi­en­kon­sum ent­ge­gen kom­men wür­den. Ich war aller­dings zu dem Schluss gekom­men, dass mich die bis­he­ri­gen Lösun­gen der Her­stel­ler nicht über­zeug­ten und ich nicht bereit war, den Auf­preis dafür zu bezah­len. Ich woll­te lie­ber ein zusätz­li­ches Gerät per HDMI anschlie­ßen und damit sowohl mei­ne Anfor­de­run­gen erfül­len und als auch durch einen mög­li­chen Aus­tausch zukunfts­si­cher zu sein. Denn was nützt mir ein smar­tes Fea­ture im Fern­se­her, das bereits nach zwei Jah­ren ver­al­tet und damit über­flüs­sig sein würde?

Der Fern­se­her wur­de also gekauft und mit einer zusätz­li­chen VESA-Hal­te­rung an die Wand gehängt. Der Fern­se­her macht bei mir also nichts ande­res als Bil­der und Töne abzu­spie­len, die er über Satel­lit oder über die zwei HDMI-Ein­gän­ge bekommt. Und das macht er sehr gut. Als Ergän­zung habe ich mir dann die Android TV Box Minix Neo X7 Mini (Ver­si­on Sep­tem­ber 2013) und eine schnur­lo­se Logi­tech K400 Tas­ta­tur mit Touch­pad gekauft. Mit der Android TV Box ver­sprach ich mir maxi­ma­le Fle­xi­bi­li­tät an Fea­tures und dank des Her­stel­lers Minix auch ein paar Updates für das instal­lier­te Android. Was aus die­sen Annah­men gewor­den ist, seht ihr im Fol­gen­den. Hier sind zunächst die Geräte:

Zubehör und Ausstattung

Der Minix X7 Mini kommt mit allem wich­ti­gen Zube­hör: HDMI-Kabel, Netz­teil, USB-Kabel (male-to-male), Anlei­tung und einer Infra­rot­fern­be­die­nung. Mit der Fern­be­die­nung ist simp­les Navi­gie­ren durch die Ober­flä­che mög­lich, aber kom­for­ta­bel ist das nicht, daher die K400 mit Tas­ta­tur und Touch­pad. Eine ande­re Mög­lich­keit wäre es noch eine Airm­ou­se zu kau­fen, wie zum Bei­spiel der Minix Neo M1. Ich habe mich jetzt erst­mal für die kon­ser­va­ti­ve Vari­an­te ent­schie­den, aber der Test eine Airm­ou­se steht defi­ni­tiv noch auf der ToDo-Liste!

Der X7mini ist recht klein (95 mm x 95 mm x 20 mm) und wiegt dabei nur 185 Gramm. Ange­trie­ben wird die matt­schwar­ze Box von einem RK3188-ARM-Quad­core-Pro­zes­sor mit je 1,6 GHz pro Kern und einer Quad-Core Mali 400 GPU. Dabei hat der Her­stel­ler Minix der Box 2 GB RAM und 8 GB inter­nen Flash­spei­cher spen­diert. An Anschlüs­sen gibt es zwei USB2.0‑Ports, einen HDMI-Aus­gang, 100M­bit-Ether­net, einen opti­schen Audio­aus­gang und einen SD-Kar­ten­slot. An Funk­tech­no­lo­gien unter­stützt die Box 802.11n Wi-Fi und Blue­tooth 4.0. Der WLAN-Emp­fang der Box ist nicht der Bes­te, so dass man dar­auf ach­ten soll­te, dass der Rou­ter in der Nähe ist oder gleich Ether­net benut­zen. In der neue­ren Ver­si­on des X7 Mini hat Minix das Pro­blem durch eine exter­ne Anten­ne ver­mut­lich beho­ben. Das Betriebs­sys­tem ist vom Werk aus Android 4.2.2 Jel­ly Bean instal­liert, wobei bei mir inzwi­schen eine Beta­ver­si­on der 4.4 Kit­Kat Firm­ware läuft.

Android für den Fernseher

Nach dem Anschlie­ßen an Strom und HDMI braucht der X7 Mini eini­ge Zeit bis er zum ers­ten Mal hoch­ge­fah­ren ist, bei spä­te­ren Neu­starts und auch Kalt­starts geht es deut­lich schnel­ler. Der X7 Mini hat im Gegen­satz zu sei­nem gro­ßen Bru­der, dem X7, kei­nen ech­ten Power-But­ton, son­dern fährt auf Befehl nur in einen Strom­spar­mo­dus run­ter. Hat mich das am Anfang noch gestört, so weiß ich inzwi­schen vor allem die schnel­le Auf­wach­zeit des X7 Mini zu schät­zen. Ich muss nur eine Tas­te auf der K400-Tas­ta­tur drü­cken und schon ist die Box bereit.

Nach dem Start prä­sen­tiert sich die Box mit einem ein­fa­chen Stan­dard Laun­cher mit Apps und Wid­gets ohne beson­de­re Merk­ma­le. (Bild 1) Außer­dem gibt es als Wei­ter­ent­wick­lung seit kur­zem zusätz­lich einen neu­en Laun­cher für die Minix Boxen, der ein ver­ein­fach­tes und über­sicht­li­ches Lay­out hat. (Bild 2) Ich habe mich aller­dings letzt­lich für den Nova Laun­cher ent­schie­den, wel­chen ich bereits vom Smart­phone ken­ne und auf mei­nem Tablet auch noch nut­ze. Wie auf dem drit­ten Bild zu erken­nen, habe ich damit ein recht klas­si­sches Android Lay­out, das für mich aber den bes­ten Kom­pro­miss aus Über­sicht­lich­keit und Aus­wahl­mög­lich­keit für die Apps darstellt.

Durch den Zugang zum Goog­le Play Store ste­hen auf dem X7 Mini alle (un-) mög­li­chen Android Apps zur Ver­fü­gung, die durch den Rock­chip-Quad­Core-Chip auch schnell und flüs­sig lau­fen. Die ein­zi­ge Vor­aus­set­zung ist, dass die Apps mit einer Maus bedien­bar sein müs­sen, vie­le Spie­le, die mit min­des­tens zwei Fin­gern bedient wer­den müs­sen, kön­nen lei­der nicht ver­wen­det wer­den. Rock­chip stellt ein Tool bereit, wel­ches die Touch­ein­ga­ben auf die Tas­ta­tur oder einen Game­con­trol­ler umlegt, aber das funk­tio­niert nicht wirk­lich zufrie­den­stel­lend. Da der X7 Mini außer­dem nicht geroo­tet ist, fällt die Benut­zung von Game­con­trol­lern auch aus.  Mit ein Grund, war­um ich mir einen Ama­zon Fire TV samt Con­trol­ler geholt habe. Ein Ver­gleich zwi­schen bei­den Boxen und auch noch dem Goog­le Chro­me­cast kommt viel­leicht später.

Gut lau­fen auf dem X7 Mini alle Apps, die in die Kate­go­rien Medi­en, Vide­os und Musik fal­len. Bei mir lau­fen an Video­stream­diens­ten in ers­ter Linie You­Tube, Ama­zon Instant Video, Net­flix und Wat­che­ver. Wat­che­ver macht hin und wie­der Ärger mit der DRM-Schutz, aber Minix hat bis­lang immer noch ein Update (spe­zi­ell für mich? ;)) ver­öf­fent­licht, wel­ches das Pro­blem wie­der beho­ben hat. Um an loka­le Medi­en zu kom­men benut­ze ich meis­tens die SD-Kar­te in Ver­bin­dung mit MPlay­er oder ver­schie­de­ne Netz­werk-Apps. Zu nen­nen sind da vor allem Plex, BubbleUPnP und All­Cast (bzw. All­Cast Recei­ver). Damit kommt eigent­lich jede Art von Medi­en-Datei auf den Fern­se­her, wobei es oft trotz­dem am kom­for­ta­bels­ten ist, die Datei auf den X7 Mini zu über­tra­gen und die Datei dann lokal abzu­spie­len. Für das Über­tra­gen der Datei­en benut­ze ich oft Air­Droid, womit auch eine beque­me Ver­wal­tung ande­rer Datei­en auf der Box mög­lich ist. Außer­dem ruckelt die Wie­der­ga­be von HD-Streams über das Netz­werk, so dass ich HD-Vide­os (720p oder 1080p sind mög­lich) lie­ber lokal lau­fen lasse.

Social Media Apps wie Face­book, Goog­le+ und Twit­ter sind dank der Tas­ta­tur auch kein Pro­blem, die jewei­li­gen Chats via Face­book Mes­sen­ger oder Goog­le Han­gouts natür­lich auch nicht. Nur die Schrift ist auf­grund der Ent­fer­nung zum Fern­se­her etwas schwer zu lesen, auch mit der größ­ten Schrift­grö­ße. So ertap­pe ich mich zum Teil dabei, dass ich auf dem Fern­se­her ein Video gucke und gleich­zei­tig auf dem Smart­phone oder dem Tablet chat­te oder auf Face­book unter­wegs bin.

Alltäglicher Gebrauch

Das beschreibt auch schon ganz gut mei­nen all­täg­li­chen Gebrauch des X7 Mini. Am häu­figs­ten nut­ze ich You­Tube und die Apps der ver­schie­de­nen Online-Video­the­ken. Hier spielt der X7 Mini sei­ne Stär­ke als Android-Gerät voll aus, da es für (fast?) alle Diens­te auch eine Android-App gibt. Auch einen schnel­len Blick auf Face­book, Goog­le+, feed­ly oder in die unter­schied­li­chen Goog­le Apps und Diens­te wer­fe ich mit dem X7 Mini oft. Der X7 Mini ersetzt für mich den PC in allen Berei­chen des Enter­tain­ments (außer Spie­len) und der Frei­zeit­be­schäf­ti­gung, so dass der PC für mich “nur” noch zum Arbei­ten bleibt. In der Hin­sicht spielt ein Win­dows-PC zusam­men mit einer Tas­ta­tur und Maus doch in einer völ­lig ande­ren Liga.

Die Bastelecke

Wie erwähnt ist der X7 Mini nicht geroo­tet und da es für mich ein All­tags­ge­rät ist, bleibt es auch dabei. Damit erspa­re ich mir viel Ärger mit Apps, die kein Root mögen, und den Spie­le­rei­en, die ich selbst hin­zu­fü­ge. Denn ich ken­ne mich doch, wenn die Box erst ein­mal geroo­tet ist, dann muss ich das auch aus­rei­zen und alter­na­ti­ve ROMs fla­shen oder wei­te­re Apps instal­lie­ren. Denn das ist alles mög­lich und dank einer akti­ven Com­mu­ni­ty gibt es zahl­rei­che ROMs und Detail­ver­bes­se­run­gen. Hier hilft ein Blick in das offi­zi­el­le Forum. Neben der akti­ven Com­mu­ni­ty gibt es dort auch guten eng­li­schen Sup­port sei­tens des Her­stel­lers und auch regel­mä­ßi­ge Updates für die Boxen. Die Leu­te von Minix pfle­gen ihre Pro­duk­te sehr gut und gehen dabei auch auf Wün­sche oder Anfra­gen der Com­mu­ni­ty ein. So wur­de eine Firm­ware gewünscht, die auf Android 4.4 Kit­Kat basiert, was aller­dings auf­grund man­geln­der Unter­stüt­zung von Rock­chip nicht direkt umge­setzt wer­den konn­te. Nach­dem sich Minix lan­ge zurück­ge­hal­ten hat­te, wur­de dann aber jetzt doch eine Kit­Kat-Firm­ware ver­öf­fent­licht, die noch auf dem 4.2er Ker­nel basiert. Mei­ner Mei­nung nach eine zufrie­den­stel­len­de Lösung, da die neue­re Firm­ware noch einen Hauch schnel­ler und flüs­si­ger läuft.

Fazit

Letzt­lich bin ich mit dem Miniy Neo X7 Mini sehr zufrie­den. Ich woll­te damit in ers­ter Linie Vide­os, Fil­me und Seri­en aus dem Inter­net gucken und genau das kann ich mit der klei­nen Box auch per­fekt. Durch das Android-Sys­tem kann ich einer­seits auf alle Strea­ming-Diens­te zugrei­fen und ande­rer­seits habe ich zusätz­lich vie­le Apps, die ich nut­zen könn­te. Nicht alle Apps machen Sinn und Spaß, aber es ist sehr ange­nehm, hier auf der siche­ren Sei­te zu sein. Ein­zig Spie­le fal­len momen­tan aus, aber viel­leicht ändert sich das noch. Sehr zufrie­den bin ich auch mit der Wahl des Her­stel­lers Minix. Der Sup­port ist sehr gut und Updates wer­den regel­mä­ßig zur Ver­fü­gung gestellt. Bei einem Neu­kauf wür­de ich wie­der Minix wäh­len, die­ses Mal aller­dings das jeweils aktu­el­le Top-Modell, da hier eben dann doch noch ein biss­chen mehr Leis­tung und Fea­tures vor­han­den wären.

Update im November 2014:

Lei­der ist der alte Sam­sung UE39 F5070 kaputt gegan­gen, so dass ich ihn aus­tau­schen muss­te, dank Gewähr­leis­tungs­frist war das pro­blem­los mög­lich. Ersetzt habe ich den Fern­se­her durch ein neue­res Modell, den Sam­sung UE40 H5570SS. Die­ses Modell hat noch ein paar mehr Smart-TV-Fähig­kei­ten. Beson­ders inter­es­sant ist hier das Screen Mir­ro­ring, das ermög­licht per WLAN den Bild­schirm von vie­len Android Gerä­ten direkt zu spiegeln.

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