Der LG PW700 als Beamer für die Schule

PC, Smart­phone und das Inter­net haben ihren fes­ten Platz im all­täg­li­chen Leben längst gefun­den. Aber lei­der nicht immer in der Schu­le, hier sind oft noch Papier, Tafel und der Tages­licht­pro­jek­tor die meist­ge­nutz­ten Medi­en. Ich habe nichts gegen die­se “alten” Medi­en, denn sie haben ihre Vor­zü­ge. Sie sind ein­fach und schnell zu ver­wen­den, ein nicht zu unter­schät­zen­der Vor­teil im all­täg­li­chen Unter­richt. Die­se drei Medien/Geräte sind (fast) immer ver­füg­bar und sofort bereit zum Einsatz.

Mit den “neu­en” Medi­en sieht es ganz anders aus. PC und Inter­net sind in Schu­len meis­tens nur in den PC-Räu­men ver­füg­bar und auch wenn vie­le Klas­sen­zim­mer inzwi­schen einen Klas­sen-PC haben, kann damit noch kein Unter­richt für 30 Schü­le­rin­nen und Schü­ler gemacht wer­den. Ein Smart­phone hat inzwi­schen (fast) jede Schü­le­rin oder jeder Schü­ler. Und auch fast jeder Leh­rer. Jetzt noch ein Bea­mer und der Unter­richt ist gleich etwas “moder­ner”.  Womit wir zurück zur stän­di­gen Ver­füg­bar­keit kom­men. Die Schul­bea­mer, die es ja durch­aus gibt, sind lei­der stän­dig aus­ge­lie­hen. Kein Wun­der bei 70 oder mehr Kol­le­gen. Ein eige­ner Bea­mer wäre da schon praktischer.

Die­ser muss zwei Bedin­gun­gen erfül­len: Ers­tens so por­ta­bel sein, dass der Bea­mer in der Schul­ta­sche ein­fach mit­ge­nom­men wer­den kann und zwei­tens so hell, dass das Bild bei einem leicht abge­dun­kel­ten Raum noch gut zu erken­nen ist. Drei Gerä­te­fa­mi­li­en von Her­stel­lern fal­len damit in die enge­re Aus­wahl: Die Pico­Pix-Taschen­pro­jek­to­ren von Phil­lips, der K137i-Bea­mer von Acer und letzt­lich die LG Mini-Bea­mer, zum Bei­spiel den LG PW-700. Für die­sen habe ich mich auch entschieden.

LG PW 700
LG PW-700

Rund um den LG PW-700

Die Vor­der­sei­te besteht aus der Lin­se und den Lüf­ter­schlit­zen. Auf der Rück­sei­te sind ein VGA-Anschluss, HDMI-IN, USB 2.0, 3,5‑Klinke-Audio-Out, AV In und natür­lich der Strom­an­schluss zu fin­den. Auf der Sei­te ist ein klei­nes Rad zum Scharf­stel­len des Pro­jek­tors, eine Ver­än­de­rung der Pro­jek­ti­ons­grö­ße ist am Gerät nicht mög­lich, nur durch den Abstand zur Pro­jek­ti­ons­flä­che. Auf der Ober­sei­te ist der Ein- und Aus­schal­ter als Touch­knopf ange­bracht, sowie wei­te­re Touch­schal­ter zum Navi­gie­ren im Soft­ware­me­nü des Pro­jek­tors. Auf der Unter­sei­te ist ein Stan­dard­ge­win­de für Sta­ti­ve platziert.

Zubehör

Wei­ter­hin war in der Packung fol­gen­des Zube­hör: Ein VGA-Kabel, ein AV-Kabel, ein “RGB auf Komponente”-Kabel, das Netz­teil, eine Fern­be­die­nung, ein Polier­tuch und eine klei­ne graue Tasche für das Gerät selbst. Das Netz­teil ist rela­tiv groß und erschwert im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes den Trans­port des Mini­bea­mers ein gutes Stück. Vor allem, da das Netz­teil extra trans­por­tiert wer­den muss, in die schi­cke Tasche passt wirk­lich nur der Bea­mer. Defi­ni­tiv ein Punkt, der beim Trans­port bedacht wer­den muss. Die Fern­be­die­nung lässt sich gut benut­zen und ist sehr prak­tisch, wenn etwas schnell an den Ein­stel­lun­gen des Bea­mers geän­dert wer­den soll, da die Wege im Menü nicht lang sind. Gut gelingt mit der Fern­be­die­nung auch die Benut­zung der Steue­rung von Bild und Film von einem USB-Stick. Die übli­chen Befeh­le sind direkt erreichbar.

Ein paar Din­ge soll­ten zum mit­ge­lie­fer­ten Zube­hör noch ergänzt wer­den. Zunächst auf jeden Fall ein HDMI-Kabel (mit pas­sen­dem Adap­ter für das Mobil­ge­rät) und unter Umstän­den auch ein (Bluetooth-)Lautsprecher, da die ein­ge­bau­ten Laut­spre­cher des Bea­mers nicht sehr laut sind. Eine Klas­se kann damit nicht aus­rei­chend beschallt wer­den, höchs­tens bei tota­ler Stil­le, aber die gibt es in der Schu­le ja nur selten.

Außer­dem benut­ze ich auch noch ein klei­nes Sta­tiv, damit der Bea­mer pas­send zur Pro­jek­ti­ons­wand aus­ge­rich­tet wer­den kann. Dabei soll­te dar­auf geach­tet wer­den, dass es Sta­tiv benutzt wird, wel­ches aus­rei­chend sta­bil ist, da der Bea­mer für die klei­nen Kame­ra-Sta­ti­ve doch recht schwer ist. Der Sta­tiv­kopf soll­te auch in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen ver­stell­bar sein, damit das Bild des Bea­mers mög­lichst gera­de auf die Lein­wand kommt.

Einsatz…

Das gesam­te Zube­hör wird aller­dings längst nicht immer benö­tigt. Die Mini­mal­aus­stat­tung sind eigent­lich nur der Bea­mer und das Netz­teil. Zusam­men mit einem USB-Stick mit Vide­os oder Office-Doku­men­ten reicht das meis­tens schon. Jedoch ist die Bedie­nung über das Touch­feld am Bea­mer etwas müh­sam. Für das Star­ten eines Vide­os reicht es gera­de noch aus, aber für ande­re Aktio­nen ist die Fern­be­die­nung eine Erleich­te­rung. Damit kann dann bequem etwas wei­ter weg ste­hend durch Vide­os oder Prä­sen­ta­tio­nen geklickt wer­den. Für die rich­ti­ge Aus­rich­tung auf (Lein-)Wände eig­net sich dann das klei­ne Sta­tiv oder auch das Lehr­buch, das man gera­de nicht braucht.

Für den Anschluss wei­te­rer Gerä­te gibt es zwei Mög­lich­kei­ten. (Den Anschluss per VGA las­se ich weg) Zum Einen den Anschluss per HDMI (mit Adap­ter) und zum Ande­ren den Anschluss per Mira­cast, bzw. Intel WiDi. HDMI bedeu­tet noch mehr Kabel­sa­lat, jedoch auch eine flot­te­re und sta­bi­le­re Über­tra­gung von Video und Ton.
Mira­cast hat den Vor­teil, dass es kabel­los ist. Damit ist es mög­lich “lang­sa­me” Inhal­te wie Bil­der, Gra­fi­ken oder sich ent­wi­ckeln­de Tafel­bil­der oder Mit­schrif­ten an die Wand zu wer­fen. Mira­cast wird von vie­len aktu­el­le­ren Android-Gerä­ten unter­stützt. Neue­re Lap­tops oder Tablets mit Win­dows 10 soll­ten die Funk­ti­on auch haben, hier oft unter dem Namen Intel WiDi (Wire­less Dis­play). Ein Über­tra­gungs­stan­dard, zwei Namen. Gerä­te von Apple unter­stüt­zen Mira­cast nicht nativ, da hier natür­lich App­les Air­Play ein­ge­setzt wird. Viel­leicht ist es aller­dings mög­lich, Gerä­te von Apple per App mit einem Mira­cast­emp­fän­ger zu verbinden.

Ergänzt im August 2017: Mein “neu­er” Lap­top, ein Leno­vo Miix 510 Pro, und der LG PW-700 mögen sich lei­der nur zum Teil. Ver­bin­dung per HDMI ist kein Pro­blem, aber der Miix will kei­ne Ver­bin­dung per WiDi/Miracast zum Bea­mer auf­bau­en. Das Signal wird zwar gefun­den, aber die Ver­bin­dung schei­tert. Dank USB-Port am Bea­mer ist der Anschluss des Micro­soft Wire­less Dis­play Adap­ter v2 aber kein Pro­blem und der läuft problemlos.

… im Klassenraum

Für den akti­ven Ein­satz im Unter­richt packe ich den Bea­mer ent­we­der in mei­ne Schul­ta­sche oder in mei­nen Ruck­sack. In die Schul­ta­sche pas­sen ins Lap­top­f­ach der Bea­mer, das Netz­teil, die Fern­be­die­nung  und falls nötig das Sta­tiv und das HDMI-Kabel mit Adap­ter. Der Lap­top passt dann schon nicht mehr rein und wird daher durch einen USB-Stick oder Andro­iden ersetzt. In den Ruck­sack passt natür­lich die vol­le Aus­stat­tung, so dass hier alles mög­lich ist.

Ein­ge­setzt habe ich den Bea­mer bis­her für kur­ze Vide­os (USB-Stick und Lap­top) und für Bil­der (USB-Stick und Android). Für “Tafel­bil­der” habe den Bea­mer auch schon mit Power­Point ein­ge­setzt, aber im Moment suche ich noch nach einer Lösung, sich in der Stun­de ent­wi­ckel­te Tafel­bil­der zu erstel­len. Die Licht­stär­ke des LG PW 700 mit 700 Lumen reicht dabei in leicht abge­dun­kel­ten Räu­men für kur­ze Fil­me mit hel­len Inhal­ten völ­lig aus, hier schlägt die Mobi­li­tät des klei­nen Bea­mers den gro­ßen Medi­en­wa­gen. Län­ge­re Kino­fil­me mit mehr dunk­len Sze­nen wür­de ich dage­gen doch eher auf einem gro­ßen Bea­mer mit 3000 Lumen oder mehr anschauen.

Zum Abschluss gibt es neben der rei­nen Dar­stel­lung von Bil­dern oder Vide­os natür­lich für Android, iOS und Win­dows hau­fen­wei­se Apps, die alles (und nichts) ermög­li­chen. Mit Android habe ich bis­her fol­gen­de Apps eingesetzt:

  • Explain Ever­y­thing (Web­site der App) will ein White­board oder eine Tafel auf mul­ti­me­dia­le Wei­se erset­zen. Es ist mög­lich Erklä­run­gen mit­hil­fe von Text, Bil­dern, Vide­os, Ton und Zeich­nun­gen auf­zu­zeich­nen und inner­halb der Apps wie­der­zu­ge­ben. Zusätz­lich gibt es noch die Mög­lich­keit die erstell­ten Pro­jek­te zu tei­len. Für mich ist Explain Ever­y­thing im Moment noch zu kom­plex und bie­tet mir zu vie­le Mög­lich­kei­ten, die ich im Moment noch nicht ein­set­zen kann oder will.
  • Live­Board (Web­site der App)ist für mich da eine über­sicht­li­che­re Alter­na­ti­ve. Hier­mit las­sen sich auf ein­fa­che Art und Wei­se Bil­der kom­men­tie­ren oder Tafel­bil­der erstel­len. Eine Zusam­men­ar­beit von meh­re­ren ist auch mög­lich, aber noch nicht von mir getestet.
  • Smart Tools für den Ein­satz des Han­dys als Doku­men­ten­ka­me­ra. Die soge­nann­te Bild­schirm­lu­pe eig­net sich dafür sehr gut.
  • Und zuletzt natür­lich Micro­soft Power­point oder Goog­le Prä­sen­ta­tio­nen für die klas­si­schen Präsentationen.
  • Im Juni 2107 ergänzt: Classroomscreen.com hat sich für mich als eine gute digi­ta­le Alter­na­ti­ve zur Tafel her­aus­ge­stellt. Hier mein Blog­bei­trag.