“Wie schreibe ich bloß eine Rezension?” Das war einer meiner ersten Gedanken, die ich mir stellte, als ich das kleine Büchlein “Abc der gelassenen Referendare” von Bob Blume in den Händen hielt. Also vorab die Warnung, ich habe noch nie eine Rezension geschrieben und es mag gelingen, vielleicht aber auch nicht. Positiv anzumerken ist, dass in meine Rezension die Rückmeldung einer Referendarin meiner Schule eingeflossen ist, da ich mir eine Meinung aus der Situation des Referendariats heraus einholen wollte. Danke dafür! Zuletzt aber natürlich ein großes Dankeschön an Bob, der mir das Buch mit einem kleinen Begleitschreiben zukommen ließ.
Zuallererst ein paar Worte zum “Äußeren” des Buches. Das Buch ist recht klein und dünn, lässt sich dadurch aber auch gut in der (Schul-)Tasche mitnehmen. Die Schrift hat eine angenehme Größe und ist gut zu lesen, kleine Grafiken und Bilder lockern das Lesen auf. Weiterhin fällt der ungewöhnliche Aufbau des Buches auf, der nicht in klassische Kapitel eingeteilt ist, sondern (fast) jedem Buchstaben des Alphabets eine oder mehrere Seiten widmet. Dabei geht es von A wie Anfang über F wie Fachleiter, R wie Ruhe bis zu Z wie Zusammenarbeit. Durch diesen Aufbau werden die einzelnen Themen angenehm aufgeteilt und lassen sich schnell wiederfinden, durch Querverweise entstehen trotzdem Verbindungen zwischen den Kapiteln.
Es werden zahlreiche Aspekte des Referendariats angesprochen. Dabei werden “Basics” wie das Anlegen von Entwürfen oder Vergeben von Noten erklärt und Tipps gegeben und es wird dabei eine gewisse Gelassenheit vermittelt. Besonders eindrücklich sind mir dabei einige Kapitel aufgefallen, die sich schwierigen Phasen und Momenten des Referendariats beschäftigten, die nicht immer positiv sind. Hier ist es toll, wie diese Punkte aufgegriffen werden und der positive Aspekt oder ein Ausweg aufgezeigt wird. Beschönigt wird das Referendariat allerdings auch nicht. Diesen Punkt merkte meine Kollegin ebenfalls an.
Ebenso waren wir uns in einem anderen Punkt einig. Sie macht gerade das Referendariat in Niedersachsen, ich habe es in NRW gemacht und vermutlich könnte man daher mindestens 16 verschiedene Bücher über das Referendariat schreiben. Aber Begriffe wie Besuch, Mentor, Fachleiter oder Lehrprobe werden je nach Bundesland sehr unterschiedlich verstanden. In NRW gibt es nur Unterrichtsbesuche, in Niedersachsen gibt es kleine Besuche und große Lehrproben. Ein Problem des Bildungswirrwarrs der Länder, dass das Buch durch eine meistens eher übergreifende Betrachtung recht gut auffängt.
Ein Punkt mit dem man zurecht kommt oder nicht, ist der Humor des Buches. Als Einleitung zu jedem Kapitel und zwischendurch wird die Situation des Referendariats immer wieder mit gelassenen Humor aufgegriffen. Ich mochte es, weil ich den Humor von Bob schon etwas länger kenne und meistens sogar verstehe. Hier wieder eine Anmerkung der Kollegin, dass die Sprünge zwischen lustig und vernünftig manchmal etwas stark sind.
Zum Schluss kann ich sagen, dass ich und meine Kollegin das Büchlein sehr gerne gelesen haben. Es ist nicht nur etwas für Referendare, die zwar bestimmt die größte Zielgruppe sind, aber auch etwas für (Jung-)Lehrer wie mich. Ein paar Begriffe und Erklärungen sind zwar für mich altbekannt gewesen, aber die Herangehensweise von Bob hat mich an der ein oder anderen Stelle noch einmal nachdenken lassen. Gelassenheit als Leitbegriff gefällt mir sehr gut. Das Referendariat kann für viele anstrengend und belastend sein, nicht allen gelingt alles sofort und nicht alle haben Glück mit ihren Fachleitern. Da kann das Buch von Bob helfen, einen anderen und vor allem ermutigenden Blickwinkel auf das Referendariat zu bekommen.